


Wenn Manfred Wakolbinger beauftragt wird, eine Installation für den öffentlichen Raum zu schaffen, so bezieht er unweigerlich die Besonderheit des Ortes mit ein, erforscht diesen und entwickelt einen formalen und inhaltlichen Dialog. Als er 2011 von der Foundation Salzburg dazu aufgefordert wurde, ein Placement für einen von ihm bestimmten Platz in der Stadt zu schaffen, sorgte seine Wahl für einige Überraschung und entsprechende Widerstände. Das vernachlässigte Uferstück an der Salzach erschien dem Stadtbeirat nicht repräsentativ genug, doch vor Wakolbingers innerem Auge war eben darum eine verbindende, aufwertende, ästhetische „Störung“ genau das Richtige. Er hat Recht behalten: Die Skulptur Connections hat über die Jahre aus einem Unort einen beliebten Treffpunkt werden lassen. Darin liegt der tiefere Sinn von Kunst im öffentlichen Raum für ihn: Aufwertung und Dialog von architektonischem Stadtraum mit künstlerischen Mitteln, um sehr direkt und positiv auf eine Stadtgesellschaft einzuwirken.
In diesem Sinne findet jedoch nicht immer eine Umwertung statt, sondern immer wieder auch eine Rückbesinnung, wie etwa bei der monumentalen Installation Cloud in Wiener Neustadt: Auf dem Baugrund der Schule wurde früher eine Gärtnerei betrieben und die Schüler setzten diese Tradition eigenhändig fort, indem sie alle Grünflächen selbst bepflanzen und pflegen. Wakolbingers Lösung ist folgerichtig ein Edelstahl-Wurzel-Pflanzen-Wolken-Duo, das sich in den Grund bohrt, aus ihm herauswächst, dem Himmel entgegenstrebt und wolkengleiche Blütenkelche sich ihren Nährquellen Sonne, Luft und Regen öffnen – und dabei eine Einladung zum Verweilen für die Schüler ausdrückt, und einen sozialen Ort der Zusammenkunft schafft.