Der Maharadscha von Jaipur, Jai Singh II, ließ im 18. Jahrhundert überall in seinem Reich Observatorien erbauen, um seinem Volk astronomisches Wissen zugänglich zu machen. Die Himmelsbetrachtungsstationen beherbergten Instrumente von der Größe eines Wohnhauses, waren aber teilweise schon vom wissenschaftlichen Fortschritt überholt, als sie installiert wurden. Dadurch wurden die Bildungsgeschenke des Herrschers bereits zum Zeitpunkt ihrer seiner Fertigstellung ad absurdum geführt. Seit Anbeginn ihres rationalen Sinnes beraubt, existieren sie bis heute, und üben eine überwältigende Faszination aus, der Wakolbinger in seinen Skulpturen nachspürt. Seine Stargazers sind Teleskope in ihrem ursprünglichsten Sinn: durch sie kann man weit entlegene Objekte observieren. Im Rosengarten des Schlossmuseums durch den Linzer Himmel zu den Sternbildern bis in die Unendlichkeit des Universums, das von uns wegstrebt – in anderen Ausführungen die Untiefen des Ozeans, aus dem in dunklen Nächten Salpen aufsteigen, um Plankton zu fressen. Ihre schimmernden Galaxien zeichnen sich ins Wasser ein, schwebende Zellgestirne, unentdeckt und namenlos. Zwei Perspektiven in unterschiedliche Tiefen, die die Erdbegrenzung der Antike durch Himmel und Meer beschwört und unser Weltbild ins Wanken bringt. (Mona Horncastle)
Skulpturen
Stargazer